Kalkputz für innenräume

Kalkputze haben positive Auswirkungen auf das Raumklima. Gestalterisch lassen sie sich an nahezu jedes Raumkonzept anpassen.

In Zeiten, in denen die Wohngesundheit immer stärker in den Fokus rückt, erleben Kalkputze eine Renaissance. Doch Kalkputze wirken sich nicht nur positiv auf das Raumklima aus. Auch hinsichtlich der Optik brauchen sich Kalkputze nicht zu verstecken: das beweisen z. B. moderne Beton- oder Rostoberflächen, die mit Kalkprodukten hergestellt werden.  

Feuchteregulierend und wärmespeichernd wirkt Kalkputz an Innenwänden. Zum Teil ist das Material sogar in der Lage, Schadstoffe aus der Luft zu binden. Durch den hohen alkalischen Anteil wirkt Kalkputz außerdem auch desinfizierend. Parasiten wie Algen, Pilze oder Schimmel haben auf der anorganischen Oberfläche keine Chance, sich niederzulassen. Kalkputz ist ökologisch und wirkt fungizid und ist für Allergiker bestens geeignet.  

Macht man sich bewusst, dass wir heute den größten Teil unseres Lebens in geschlossenen Räumen verbringen, wird schnell klar, welche Bedeutung einem gesunden Raumklima zukommt. In Innenräumen kann die Raumluft durch hohe Luftfeuchtigkeit, die durch Kochen, Ausatmen oder Schwitzen entsteht, durch das Freisetzen von Schad- und Geruchsstoffen, etwa aus Einrichtungsgegenständen oder durch das Heizen mit Kaminöfen, beeinträchtigt werden. Unbehagen, Ermüdung und Konzentrationsschwäche können negative Folgen dieser Luftbeeinträchtigungen sein.

Kalkputze sind mineralische Putze, die fast ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen. Kalkputze enthalten keine Lösemittel, Konservierungsstoffe oder Weichmacher; stattdessen binden sie Schadstoffe. Sie sind in der Lage, Feuchtigkeit in der Raumluft regelrecht zu puffern, denn eine zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit und zu wenig Sauerstoff wirken sich negativ auf das Raumklima aus. Die poröse Oberfläche der Putze nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf, lagert sie zwischen und gibt sie – bei sinkender Luftfeuchtigkeit – wieder an die Raumluft ab. Aufgrund ihres hohen pH-Werts überzeugen Kalkputze durch eine natürliche Alkalität, sind dadurch antiseptisch und fungizid, was Schimmelpilzen den Nährboden entzieht.

Wer denkt, dass Kalkputze damit schon genug positive Eigenschaften besitzen, irrt. Kalkputze bieten auch optisch einiges. Durch die matte Charakteristik des Kalksteins entstehen edle Oberflächen. Die Vielfalt an Putzstrukturen, Körnungen, Farben und Veredelungstechniken lässt immer wieder neue, einzigartige Erscheinungsbilder entstehen, die sich gleichermaßen in ein klassisches Raumkonzept wie in ein modernes Ambiente einfügen.

Mit Hilfe von Filzputzen lassen sich beispielsweise schlichte weiße oder pastellige Wandflächen erzielen, die durch ihre feine, gleichmäßige Oberflächenstruktur bestechen. Ist mehr Lebendigkeit an der Wand gefordert, könnte ein Strukturputz auf Kalkbasis die richtige Wahl sein. Ein Feinputz ist dann die richtige Wahl, werden individuelle, kreative Putztechniken nachgefragt. Kalkfeinputze spielten deshalb während der lange Jahre stark im Trend liegenden, mediterranen Raumgestaltung eine große Rolle. Seit sich gewolkte Oberflächen in Terrakotta, Pompejanisch Rot oder Ocker allmählich aus unseren Wohnzimmern zurückgezogen haben, liegt nun der Industrial Style hoch im Kurs. Damit hielten Beton- und Rostoptiken Einzug in die heimischen vier Wände. Auch wenn man es nicht auf Anhieb vermutet: Selbst für die Herstellung dieser Oberflächeneffekte sind Kalkputze geeignet. Speziell aufeinander abgestimmte Kalkprodukte versprechen ein sicheres Gelingen von Beton- und Rostoptiken.

In zwei Arbeitsgängen lassen sich alle gängigen mineralischen Untergründe, wie neue oder alte Putze, Gipskartonplatten oder Kalksandsteine in „Beton“ verwandeln. Für die Betonoptik kommen zwei Kalkfeinputze in aufeinander abgestimmten Grautönen zum Einsatz. Sie werden mit der Edelstahltraufel oder Venezianischen Glättkelle aufgezogen. Die erste Lage wird in einer Schichtdicke von einem bis zwei Millimetern appliziert. Je nach gewünschtem Erscheinungsbild muss der Auftrag weder gleichmäßig noch fehlstellenfrei erfolgen. In die erste Lage werden bereits Gestaltungselemente, wie Schalungsstöße oder -löcher eingearbeitet. Der Auftrag der zweiten Feinputzlage erfolgt nach dem „handfesten Ansteifen“ der ersten Lage. Wichtig ist, dass die erste Lage nicht vollständig abgetrocknet ist. Ein gestalterisches Ausarbeiten der zweiten Lage wäre dann nicht mehr möglich. Die zweite Lage wird in Kornstärke (0,5 Millimeter) aufgebracht und scharf abgezogen. Für eine schlichte Betonstruktur wird die Oberfläche abschließend verpresst. Alternativ kann mittels Maserierwerkzeugs eine Holzschalungsstruktur eingearbeitet oder ein Wachs bzw. eine (partielle) Lasur aufgebracht werden.

Auch für die Rostoptik kommen zwei Kalkfeinputze in aufeinander abgestimmten Farbtönen zum Einsatz – dieses mal in typischen Rosttönen. Außerdem benötigt man eine Lasur und Abtönkonzentrate. Die Herstellung der Rostoptik gestaltet sich folglich aufwendiger als die der Betonoptik. Statt zwei Arbeitsgängen sind sechs notwendig. Im ersten Schritt wird eine Lage Kalkfeinputz mit der Edelstahltraufel in einer Schichtstärke von ein bis zwei Millimetern aufgebracht. Nach dem „handfesten Ansteifen“ der ersten Lage wird diese mit der Venezianischen Glättkelle von oben nach unten abgezogen und verpresst. Nun folgt eine weitere Lage Kalkfeinputz im zweiten Farbton. Diese wird ebenfalls von oben nach unten dünn aufgetragen. Im vierten Schritt wird diese Lage nach erneutem Ansteifen (dauert etwas länger als bei der ersten Lage) an der Oberfläche scharf abgezogen. Um den Rostoptikeffekt zu erzielen, sollte die Oberfläche beim Abziehen partiell wieder aufgerieben werden. So entstehen die für den Rost typischen Farbschattierungen. Nun kommt die Lasur,, die entsprechend der gewünschten Rostfarbigkeit abgetönt wurde, zum Einsatz. Mit Pinsel oder Bürste wird sie vollflächig auf die Kalkputzlagen aufgebracht. Nach dem Abtrocknen verzieht man die Oberfläche erneut von oben nach unten mit der Glättkelle und verpresst sie leicht. Wieder sollten die Schichten aufgerissen und miteinander verschlichtet werden, um Rostabläufer zu imitieren.

Für den traditionellen Naturbaustoff, der bereits seit fast 15.000 Jahren als Baustoff verwendet wird, sprechen viele guten Gründe:  

  • Er ist UV-beständig und reaktionsträge
  • Er ist beständig durch fortschreitende Verkieselung der Oberfläche
  • Es gibt keine Alterungserscheinungen
  • Er ist unempfindlich gegen Flecken und leicht zu reinigen
  • Er ist leicht zu überstreichen, es gibt kein Abblättern auf tragfähigem Untergrund

Kalkfarben oder Kalklasuren bestehen ebenfalls aus Kalk und zeigen dementsprechend die gleichen guten Eigenschaften in Verarbeitung und Haltbarkeit. Die lebendigen Farbanstriche eignen sich auf Kalkputz wie auch auf allen anderen mineralischen Untergründen. 

Kreative Putztechniken...
...in moderner Optik...
...natürlich mit Kalk!!!

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